Hast du dich schon mal gefragt, welches Garn am besten für Socken geeignet ist?
Ich wette ja, denn eine wichtige Grundlage für deine perfekten Socken ist das richtige Garn. Dabei spielt nicht nur die Zusammensetzung eine wichtige Rolle. Wir verraten dir alles, was du wissen musst, um dein liebstes Sockengarn zu finden.
Inhalt:
1. Faserarten
1.1. Schurwolle
1.2. Merinowolle
1.3. Polyamid
1.4. andere Fasern
2. Garnzusammensetzungen
2.1. Schurwolle & Polyamid
2.2. Merinowolle und Polyamid
2.3. Merinowolle
3. Garnstärken
3.1. Fingering/Sock
3.2. Sport/DK
4. Unsere Sockengarne
4.1. Classic Sock
4.2. Soft Sock
4.3. im Vergleich
5. meine persönliche Empfehlung
1. Schurwolle, Merinowolle, Polyamid, BFL, Alpaka und mehr...
Von diesen Fasern habt ihr bestimmt alle schon mal gehört. Sie sind entscheidend für die Eigenschaften eures fertigen Projektes.
Besonders bei Socken spielen die Fasern eine grundlegende Rolle.
So findet ihr in den meisten Sockengarnen hauptsächlich Schurwolle, Merinowolle und Polyamid (auch Nylon genannt). Es gibt allerdings auch Sockengarne in denen andere Fasertypen verarbeitet sind. Zum Beispiel BFL (Bluefaced Leicester).
1.1. Schurwolle:
Diese Wollfaser gehört zu den bekanntesten und handelsüblichsten. Dabei handelt es sich um einfache Schafswolle von geschorenen Schafen. Sie hat besonders robuste und langlebige Eigenschaften. Die Fasern haben einen relativ hohen Durchmesser im Vergleich zu anderen Fasern. So findet sich bei Schurwolle meist eine Stärke von über 25 Mikron (Mikron geben an, wie stark eine Faser ist).
Das hat einerseits den Vorteil, dass die Wolle sehr strapazierfähig ist, aber andererseits den Nachteil, dass sie oft als kratzig empfunden wird und meist nicht direkt auf der Haut getragen werden kann.
1.2. Merinowolle:
Die Merinowolle gehört ebenfalls zu den Klassikern. Sie überzeugt mit ihrer besonderen Weichheit und Wärmefähigkeit. Sie kann für so gut wie alles eingesetzt werden und ist somit ein echter Allrounder.
Die Wolle stammt von speziellen Merino-Schafen und zeichnet sich durch ihre feinen Fasern aus. Meistens beträgt die Stärke zwischen 19 und 25 Mikron. Der Aufbau der Fasern sorgt dafür, dass mehr Wärme gespeichert werden kann. Gleichzeitig hat die Wolle auch ausgleichende Eigenschaften bei warmen Temperaturen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Wolle durch ihre feinen und kurzen Fasern weniger robust und anfälliger für Pilling ist.
1.3. Polyamid
Polyamid ist eine künstliche Faser, die auch unter dem Namen Nylon sehr verbreitet ist. Sie wird sehr häufig als zusätzliche Verstärkung eingesetzt. Besonders bei Sockengarnen ist der Zusatz von Polyamid/Nylon essenziel.
1.4. andere Fasern
Über die oben genannten hinaus, gibt es noch zahlreiche andere Fasern.
BFL, Seide, Kaschmir, Bambus, Alpaka, Baumwolle.... .
Alle diese Fasern haben einzigartige Eigenschaften, aber kommen eher selten in Sockengarnen vor.
2. Welche Rolle spielt also die Zusammensetzung?
Es kommt nicht nur auf die enthaltenen Faserarten an. Wichtig ist auch das Verhältnis der Zusammensetzung.
So können sich die Eigenschaften des Garns stark verändern.
2.1. Schurwolle und Polyamid
Zu den üblichsten Kombinationen gehören:
90% Schurwolle mit 10% Polyamid/Nylon,
85% Schurwolle mit 15% Polyamid/Nylon
und 75% Schurwolle mit 25% Polyamid/Nylon.
Je höher der Anteil des Polyamids, desto höher die Strapazierfähigkeit der Wolle. Da Schurwolle bereits eine sehr robuste Faser ist, reicht eine geringe Menge Polyamid bereits aus, um es zu einem geeigneten Sockengarn zu machen.
Doch umso mehr, umso besser.
2.2. Merinowolle und Polyamid
Auch hier zählen zu den üblichsten Zusammensetzungen 90%, 85% oder 75% Merinowolle mit 10%, 15% oder 25% Polyamid/Nylon.
Es ist das gleiche Prinzip, wie bei der Schurwolle. Allerdings benötigt Merinowolle einen höheren Anteil an Polyamid, um robust genug zu sein zum Socken stricken.
2.3. Merinowolle
Tatsächlich wird zum Socken stricken auch häufiger zu Wolle aus 100% Merinowolle gegriffen. Da ist dann aber zu bedenken, dass sich die Socken nicht für den Alltag und das Tragen in Schuhen eignen. Es sind dann eher Kuschelsocken für einen gemütlichen Abend auf der Couch. Natürlich möchte ich damit nicht sagen, dass es verkehrt ist Socken aus reiner Merinowolle zu stricken.
Wichtig ist nur, dass man bedenkt, für welchen Anlass die Socken sind.
3. Welchen Einfluss hat nun die Garnstärke?
Ebenfalls wichtig für die Wahl des Sockengarns ist die Garnstärke. Wie eben schon angesprochen könnt ihr Socken für einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher, für den Alltag zuhause, für den Alltag außerhalb oder für jegliche andere Anlässe stricken. Für jeden Anlass eignet sich eine Garnstärke mehr als die Andere.
3.1. Fingering/Sock
Mit dieser Garnstärke erhaltet ihr die langlebigsten Socken. Umso feiner das Garn und dichter das Maschenbild, umso robuster die Socke.
Das heißt damit eignen sich eure Socken für lange Wanderungen (natürlich nur mit der richtigen Zusammensetzung).
3.2. Sport/DK
Ich würde Socken maximal bis Stärke DK empfehlen. Umso dicker das Garn, umso geringer die Strapazierfähigkeit. Das hängt damit zusammen, dass das Garn eine höhere Angriffsfläche hat. Wenn die Maschen größer sind, ist der einzelne Faden mehr Reibung durch Fuß und Boden ausgesetzt.
Für dicke Kuschelsocken an besonders kalten Tagen, die man maximal in seinen Hausschuhen trägt, sind sie allerdings super geeignet.
Wie gesagt, behaltet den Anlass im Blick. :)
4. Unsere Sockengarne
In unserem Shop findest du zwei perfekte Sockengarne. Zumindest sind sie das für mich. Ich erkläre dir worin die einzelnen Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen.
Alle unsere Sockengarne sind im Shop direkt mit dem Begriff Sockengarne gekennzeichnet. Wir haben noch weitere zahlreiche Garne, welche in ihrem Namen das Wort "Sock" tragen. Diese sind aber nicht unbedingt für Socken geeignet. Dabei handelt es sich lediglich um Garne in Sockenwollstärke oder auch Fingering Stärke. Nur der Name "Fingering" hört sich nicht so toll an. :)
4.1. Classic Sock
Dieses Garn ist mein absoluter Favorit für Socken. Ich stricke mittlerweile alle meine Socken aus diesem Garn, weil ich weiß, dass sie so am langlebigsten sind.
Das Classic Sock Garn besteht aus 75% Schurwolle und 25% Polyamid. Eine sehr robuste und starke Zusammensetzung. Die enthaltene superwash Ausrüstung macht euch die Pflege so einfach wie möglich, obwohl das Garn an sich bereits sehr unkompliziert ist.
Ein super Vorteil ist, dass ihr Socken aus dieser Wolle zu jeder Jahreszeit tragen könnt. Im Vergleich zu Merinowolle ist die Schurwolle etwas leichter. Dadurch erhält das fertige Projekt eine geringere Maschendichte.
Außerdem kann das Garn mit seinem Kostenfaktor punkten. Es ist die günstigste Option in unserem Shop. Mit einer Lauflänge von 420m auf 100g könnt ihr so außerdem bis zu zwei Sockenpaare aus einem Strang zaubern (Natürlich je nachdem wie groß und lang die Socken werden sollen).
Ein besonderer Pluspunkt bei diesem Garn ist natürlich die hohe Strapazierfähigkeit. Da es eine Stärke von 28 Mikron aufweist, sind die einzelnen Fasern super stark und geben eurer Socke den maximalen Halt. Ihr werdet daher auch merken, dass das Garn viel weniger nachgibt und mit der Zeit nicht so ausleiert. Also perfekt für jeden, der mit seinen Socken große Wanderungen plant.
Zusammengefasst ein sehr stabiles und pflegeleichtes Garn für anspruchsvolle Alltagsgewohnheiten.
4.2. Soft Sock
Dieses Garn hat seinen Namen nicht ohne Grund bekommen. Es ist ein super weiches und wärmendes, aber dennoch robustes, Sockengarn. Es besteht aus 75% Merinowolle und 25% Polyamid. Es ist daher perfekt geeignet für alle, die viel Wert auf ein angenehmes Tragegefühl legen oder sensible Haut haben.
Dieses Garn ist allerdings nicht nur für Socken geeignet, sondern auch für so gut wie alles andere. Ein echter Allrounder. Das heißt wenn ihr einen Strang davon zuhause habt, müsst ihr nicht lange überlegen wofür ihr es verwenden wollt.
Durch den Merinowolle Anteil nimmt das Garn die Farben intensiver auf und lässt die Farben super strahlend aussehen. Im Gegensatz zum Classic Sock Garn ist der Grundton nämlich nahezu Reinweiß.
Jeder der schon mit Merinowolle gearbeitet hat weiß allerdings, dass diese Fasern schneller zum Pilling neigen und etwas pflegeintensiver sind. Die vorhandene superwash Ausrüstung erleichtert die Pflege etwas.
Auch wenn das Garn weniger robust ist, wie normale Schurwolle, ist es dennoch langlebig.
Ein weiterer Punkt der zu beachten ist, ist die Dehnbarkeit der Wolle. Socken aus dieser Wolle haben eine super Passform, da sie sich besser an den Fuß anpassen können. Über einen längeren Zeitraum kann es jedoch dazu kommen, dass die Fasern ihre Sprungkraft verlieren und ausleiern.
Allgemein gesagt ist das Soft Sock Garn ein super angenehmes und fluffiges Garn, das eine großartige Wärmefähigkeit hat und für so gut wie alle Projekte eine Verwendung findet.
4.3. im Vergleich
Nun zum spannendsten Teil. Der direkte Vergleich unserer Sockengarne in Bezug auf Kosten/Nutzen, Hautgefühl, Langlebigkeit und Verarbeitung.
Auch ich konnte mich am Anfang nicht entscheiden, welches Sockengarn am besten zu mir passt. Denn natürlich ist es verlockend mit einem kuschelig weichen Garn zu arbeiten, das nur so über die Nadel rutscht. Aber wie bereits mehrfach erwähnt ist weicher nicht immer besser.
Mit diesem Motto fiel es mir leichter mich für ein Garn zu entscheiden. :)
Aber fangen wir erstmal mit dem Kosten/Nutzen Faktor an. Socken sind Gebrauchsgegenstände, die mit der Zeit auch deutliche Gebrauchsspuren zeigen. Noch dazu beanspruchen selbstgestrickte Socken sehr viel Zeit und Mühe. Ich denke wir sind uns alle einig, dass ein Sockengarn kein Vermögen kosten sollte. Vor allem nicht, wenn ihr eure Socken täglich tragt und die Gebrauchsspuren schneller sichtbar werden. Überlegt euch daher, ob ihr lieber mehr oder weniger für ein Sockengarn ausgeben wollt, je nachdem wie eure Tragegewohnheiten sind. Damit sage ich nicht, dass ein günstigeres Garn weniger haltbar ist. Bei uns ist sogar das günstigere Garn robuster und langlebiger. Dafür muss man allerdings an anderen Stellen, wie Weichheit oder Tragekomfort Abstriche machen.
So sind wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt. Das Hautgefühl. Dieser Faktor spielt bei den meisten tatsächlich die Hauptrolle. Keiner will Socken tragen, die kratzen oder sich unangenehm anfühlen. Besonders nicht, wenn man so viel Zeit in seine Socken investiert hat. Solltet ihr eine eher sensible Haut haben, dann greift immer zu dem Soft Sock Garn oder probiert euch zumindest erstmal gründlich aus und findet heraus welches Garn für euch am besten funktioniert. Es bringt nämlich nichts, wenn ihr das robusteste Garn benutzt und eure Socken dann nicht tragen könnt. Besonders wenn ihr Socken zum ersten Mal verschenken wollt, empfehle ich immer das Soft Sock Garn. Es wäre unglaublich Schade, wenn der Beschenkte mit dem Tragegefühl nicht zurecht kommt.
Aus Erfahrung kann ich euch noch sagen, dass der Unterschied in der Weichheit an den Füßen nicht so spürbar ist, wie an den Händen. Ich persönlich habe auch eine empfindliche Haut und komme gut mit dem Classic Sock Garn zurecht. Das gilt natürlich nicht für jeden. Also lieber Probieren über Studieren.
Tipp: Wenn ihr eure Socken blockt und mit einer Lanolin Kur behandelt, werden sie nochmal angenehmer zu Tragen.
Der nächste Punkt ist die Langlebigkeit. Wer aufgepasst hat weiß jetzt natürlich schon, dass das Classic Sock Garn robuster ist als das Soft Sock Garn. Wer also beim Thema Kosten und Hautgefühl noch keine Entscheidung getroffen hat, kann das nun tun. Wollt ihr lieber Kuschelsocken für einen gemütlichen Tag zuhause mit gelegentlichen Spaziergängen zwischendurch oder wollt ihr Socken, die ihr den ganzen Tag tragen könnt und mit denen ihr auch mal größere Wanderungen machen könnt?
Sollten Kosten und Weichheit für euch keine Rolle spielen, dann orientiert euch daran.
Jetzt sind wir auch schon am letzten Punkt angekommen. Ich denke spätestens jetzt haben alle von euch einen Favoriten festgelegt. Sollte das nicht der Fall sein gebe ich euch im folgenden Punkt nochmal eine Hilfe.
Wie schon angemerkt fühlt sich das Garn an Händen und Füßen unterschiedlich an. Natürlich sollte es auch an den Händen angenehm bei der Verarbeitung sein. Wenn ihr besonders empfindliche Hände habt oder sich eure Hände schnell gereizt anfühlen, kann es helfen zu einem weicheren Garn zu greifen. Außerdem ist anzumerken, dass die Verarbeitung vom Soft Sock Garn etwas einfacher und geschmeidiger ausfällt. Das Classic Sock Garn ist etwas ungleichmäßiger verzwirnt, weshalb die Garnstärke zwischendrin minimal variiert. Das Soft Sock Garn hingegen hat eine gleichmäßige Garnstärke und lässt sich besonders gleichmäßig verarbeiten. Wobei bei dem Soft Sock Garn kleinere Pilling Knötchen entstehen können, da die Fasern so fein sind.
So hat jedes Garn seine individuellen Vorteile und Nachteile.
5. meine persönliche Empfehlung
Ihr seht, das richtige Sockengarn zu finden ist gar nicht so einfach. :D
Ich hoffe aber, dass ich euch hiermit eine kleine Entscheidungshilfe geben konnte. Wem es noch immer schwer fällt, dem empfehle ich wirklich das Ausprobieren und Testen über einen längeren Zeitraum. Vielleicht sogar mit mehreren verschiedenen Socken. Irgendwann findet jeder sein Lieblingsgarn. ;)
Ich richte mich mittlerweile nach einem einfachen Leitfaden. Für mich stricke ich Socken aus einem besonders robusten Garn und für andere aus einem besonders weichen Garn. Ich weiß einfach, dass ich meine gestrickten Socken so oft wie möglich tragen will und weiß, wie viel Zeit und Mühe darin stecken. Bei anderen weiß ich nicht wie weit das Verständnis und die Begeisterung für handgestrickte Socken reicht. So stricke ich denjenigen lieber kuschelweiche und pflegeleichte Socken, die sie ab und zu tragen können.